Preisträger 2025

Es wurden in diesem Jahr zwei Masterarbeiten ausgzeichnet:

– Núria Baltrons León (Universität Heidelberg): Intertextualidad (crítica) y no fiabilidad. Una conceptualización de los experimentos ficcionales de Machado de Assis en Dom Casmurro

– Jan Michel Kühn (Universität Leipzig): Der Einfluss von Hörer- fahrung auf die Bewertung von Aussprache – Eine Studie mit Portugiesisch-Lernenden mit Deutsch L1

Es folgen die laudationes durch jeweils Prof. Dr. Joachim Steffen, gehalten am im Rahmen der Preisverleihung auf dem 16. Lusitanistentag an der LMU, München.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist mir eine besondere Freude, heute im Namen des Deutschen Lusitanistenverbands die Masterarbeit von Frau Núria Baltrons León mit dem Georg-Rudolph-Lind-Preis auszuzeichnen.

Ihre Studie
„Intertextualidad (crítica) y no fiabilidad. Una conceptualización de los experimentos ficcionales de Machado de Assis en Dom Casmurro
verbindet eine nuancierte Textlektüre mit einem anspruchsvollen theoretischen Rahmen. Im Zentrum steht die Frage nach der Unzuverlässigkeit des Erzählers, die sie überzeugend mit einem intertextuellen Analyseansatz verknüpft.

Wie Prof. Dr. Sarah Burnautzki in ihrem Gutachten schreibt, gelingt es der Autorin,

„die Gefahr einer ahistorischen Transposition eines gegenwärtig nicht abschließend definierten literarischen Phänomens […] zu vermeiden, indem sie das als unzuverlässig bezeichnete Phänomen in eine ältere literaturgeschichtliche Diskussion über die grundlegende Spannung zwischen Mimesis und Poiesis einbettet und die über die Figur Bento/Dom Casmurro artikulierte Erzählstrategie vor dem Hintergrund einer Dialektik zwischen realistischer Nachahmung und poetischer, mithin unzuverlässiger Verfremdung beschreibt“

Darüber hinaus hebt sie hervor:

„Die Qualität und Tiefe der Textanalyse sind bemerkenswert und zeugen von einer Beherrschung des literaturwissenschaftlichen Handwerkszeugs, die über die üblichen Erwartungen an eine Masterarbeit hinausgeht und die Verf. bereits jetzt für die wissenschaftliche Arbeit ausweisen“

Diese wissenschaftliche Exzellenz wurde mit der Bestnote „sehr gut (1,0)“ bewertet und die Arbeit zur Veröffentlichung empfohlen – ein Urteil, dem wir uns als Verband mit Nachdruck anschließen.

Im Namen des DLV gratuliere ich Frau Núria Baltrons León herzlich. Ihre Arbeit leistet nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Machado-Forschung, sondern zeigt beispielhaft, was die Lusitanistik zu leisten vermag: theoretisch fundiert, kritisch reflektiert und literarisch sensibel.

Herzlichen Glückwunsch!

Laudatio für Jan Michel Kühn
Georg-Rudolph-Lind-Förderpreis für Lusitanistik 2025

Sehr geehrter Herr Kühn,
sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen des Deutschen Lusitanistenverbands freue ich mich, heute Herrn Jan Michel Kühn mit dem Georg-Rudolph-Lind-Förderpreis für Lusitanistik 2025 auszeichnen zu dürfen – für seine herausragende Masterarbeit mit dem Titel:

„Der Einfluss von Hörerfahrung auf die Bewertung von Aussprache – Eine Studie mit Portugiesisch-Lernenden mit Deutsch L1“.

Mit großer konzeptioneller Präzision und methodischer Sorgfalt untersucht Jan Kühn einen Aspekt des Sprachlernens, der häufig vernachlässigt wird: den Einfluss der Hörerfahrung auf die Bewertung von Fremdsprachenakzenten. Wie der Zweitgutachter Lukas Fiedler betont, bietet die Arbeit „einen äußerst interessanten Einblick in die Wahrnehmung von Fremdakzenten“ und macht deutlich, „dass für die Bewertung von Aussprache eine breitere Perspektive einzunehmen ist.“

Besonders hervorzuheben ist die Verknüpfung von Theorie und Empirie. Die Arbeit überzeugt mit einem Mixed-Methods-Ansatz, der sowohl quantitative als auch qualitative Daten erhebt und auswertet. Der Erstgutachter Prof. Dr. Benjamin Meisnitzer würdigt die Leistung als „eine hervorragend durchdachte, sprachlich ansprechende, insgesamt äußerst gelungene Arbeit, die insbesondere durch ihre empirische Fundierung und methodische Genauigkeit überzeugt.“

Auch die wissenschaftliche Relevanz ist unbestritten. Die Untersuchung bewegt sich in einem Bereich mit deutlichen Forschungsdesideraten – gerade im Hinblick auf die portugiesische Sprache. Ihre Ergebnisse haben nicht nur Erkenntniswert, sondern auch das Potenzial, zukünftige Forschungen im Bereich der Aussprache und Sprachbewertung maßgeblich zu beeinflussen.

Die Arbeit wurde mit der Gesamtnote „sehr gut“ (1,3) abgeschlossen – eine Leistung, die durch den heutigen Preis eine angemessene Würdigung erfährt.

Lieber Herr Kühn,
mit dieser Arbeit leisten Sie nicht nur einen Beitrag zur Lusitanistik, sondern auch zu einer inklusiveren und reflektierteren Fremdsprachendidaktik. Dafür gratuliere ich Ihnen sehr herzlich – im Namen des gesamten Verbands.

Wir freuen uns auf Ihren weiteren Weg – und vielleicht schon bald auf Ihre nächste Forschungsarbeit.

Herzlichen Glückwunsch!