Umbrüche und Aufbrüche. Die portugiesischsprachige Welt in Bewegung
Themenbeschreibung des 11. Deutschen Lusitanistentages
Das Rahmenthema des 11. Lusitanistentages, der vom 16. – 19. September 2015 in Aachen stattfindet, nimmt in diesem Jahr gezielt Bezug auf die politischen Veränderungen in Portugal, Brasilien und Afrika, die umfassende soziale, kulturelle und sprachliche Umwälzungen, Veränderungen und Neuanfänge mit sich brachten: In Portugal denken wir an 1974 bzw. an 40 Jahre Nelkenrevolution, in Afrika bedeutet dann das Jahr 1975 ebenfalls 40 Jahre Unabhängigkeit der portugiesischsprachigen Kolonien, in Brasilien stellt die Jahreszahl 1985 ganze 30 Jahre seit dem Ende der Militärdiktatur ein Jubiläum dar, das Brasiliens Neupositionierung in Lateinamerika und der Welt förderte. Hier steht nicht zuletzt auch unser europäisches Verhältnis zu diesen veränderten Rahmenbedingungen in der portugiesischsprachigen Welt auf dem Prüfstand und stellt uns vor neue Aufgaben in der lusitanistischen Lehre und Forschung.
Alle vorgeschlagenen Sektionen sollten deshalb dezidiert aus sprach- literatur-, medien- oder kulturwissenschaftlicher sowie didaktischer Sicht auf das Rahmenthema Bezug nehmen.
Neben der wissenschaftlichen Arbeit in den Sektionen werden wir in Aachen ein reiches kulturelles und soziales Rahmenprogramm aufstellen. Ausgehend von einer Lesung eigener Gedichte Ana Mafalda Leites und von Auszügen aus dem neuen Roman des Brasilianers Marco Guimarães, sollen aktuelle Entwicklungen in Portugal, Brasilien und Afrika in den Blick genommen werden. Auch eine Ausstellung aus dem Nachlass des Lusitanisten Dieter Woll ist geplant.
Das Abschlussessen findet im historischen Krönungssaal statt, in dem jedes Jahr der Aachener Karlspreis vergeben wird. Im 1.201. Jubiläumsjahr Karls des Großen (er starb 814) wird Gelegenheit sein zur Besichtigung des Domes und der neu ausgestalteten Dauerausstellung.
Die Aachener Lusitanistik ist in vielen Kooperationen interdisziplinär vernetzt und bildet allgemein zum Erwerb von Portugiesischkenntnissen aus, hat aber keinen eigenen lusitanistischen Studiengang aufzuweisen. In der Literaturwissenschaft arbeitet sie komparatistisch und stellt Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler. Einen besonderen Schwerpunkt hat sie auf die vergleichende Erforschung der portugiesisch- und französischsprachigen Literatur Afrikas gelegt und arbeitet eng mit dem interdisziplinären Centro de Estudos Africanos an der Universidade de São Paulo zusammen.
Von der Austragung des Lusitanistentages erwarten wir uns eine Stärkung der interdisziplinären Forschung an der RWTH sowie ein weiter ansteigendes Interesse an der portugiesischen Sprache und Kultur der Euregio, das sich bereits jetzt in stark wachsenden Zahlen von Portugiesisch Lernenden niederschlägt.
Wir freuen uns, Sie alle in Aachen zum 11. Lusitanistentag 2015 begrüßen zu dürfen, und hoffen auf zahlreiche interkulturelle und internationale Begegnungen. Nicht zuletzt steht die Stadt Aachen und der damit für 2015 gewählte Tagungsort der Universität Aachen mit seiner Grenznähe im Dreiländereck für vielfältige Kulturbegegnungen.
Seien Sie uns alle herzlich willkommen!
Ihre Anne Begenat-Neuschäfer, Kongresspräsidentin
Ihre Kathrin Sartingen, Präsidentin des DLV