Porträt der Hamburg Lusitanistik

Porträt der Hamburger Lusitanistik1

Die Hamburger Lusitanistik ist älter als die Universität Hamburg und sogar älter als das Seminar für Romanische Sprachen und Kultur, das im Jahre 1911 im Hamburgischen Kolonialinstitut (1908-1919) eingerichtet wurde. Das sehr gegenwarts- und praxisbezogene Hamburgische Kolonialinstitut war die erste staatliche Hochschule der Freien und Hansestadt Hamburg, deren wissenschaftliche Institute schließlich 1919 in der neugegründeten Universität Hamburg aufgingen. Dort wurde die portugiesische Sprache von Beginn an, also seit 1908 gelehrt, und zwar von Luise Ey, deren Freundschaft mit Carolina Michaëlis de Vasconcelos sie über ihre Lehrtätigkeit hinaus als Freundin und Förderin portugiesischer Kultur bekannt machte.

Die Praxis- und Anwendungsorientierung bedeutete von Anfang an eine recht starke Ausrichtung auf eine kulturkundliche bzw. auslandskundliche Konzeption des Seminars, die auch ökonomische, soziale und politische Aspekte umfasste und eine direkte Bindung an die konkreten Interessen der Klientel des Kolonialinstituts implizierte. Von Anfang an war die Hamburger Romanistik relativ deutlich unterteilt in eine Abteilung für die französische und italienische Romania und eine Abteilung, die sich mit der iberischen und der iberoamerikanischen Romania beschäftigte. Diese Unterscheidung ging zurück auf den ersten Direktor des Romanischen Seminars, Bernhard Schädel, der 1916 persönlich an der Gründung des Hamburgischen Ibero-Amerikanischen Vereins, einer Vereinigung hamburgischer Kaufleute, beteiligt war und 1917 das Ibero-Amerikanische Institut Hamburg ins Leben rief, mit ihm selbst als Direktor des Romanischen Seminars, des Ibero-Amerikanischen Vereins und des Ibero-Amerikanischen Instituts in Personalunion. Der Dialektologe und Sprachgeograph Schädel rückte von Anfang an Lateinamerika mit in den Fokus. Die Schwerpunktsetzung seiner Art von Sprachwissenschaft war die „Realienkunde“, wobei unter „Realien“ durchaus auch Handwerkstraditionen, gesellschaftliche Verhältnisse, etc. verstanden wurden. Zeichnungen und Photographien ergänzten die sprachwissen­schaftlichen Untersuchungen, und dies setzte sich auch bei seinen Nachfolgern Fritz Krüger und Wilhelm Giese fort. Auch sie interessieren sich vor allem für das Sammeln, Klassifizieren und Ordnen von Materialien, in einer Art Korpuslinguistik, wobei die theoretische Reflexion nur eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben scheint. Das Ibero-Amerikanische Institut wurde 1928 aus der Universität ausgegliedert und in eine Stiftung öffentlichen Rechts überführt, zu dessen Direktor man Rudolf Grossmann berief, ein Linguist und Literaturwissenschaftler. Von 1924-1930 unterhielt das Institut auch eine eigene Publikation, namentlich die Iberica. Zeitschrift für spanische und portugiesische Auslandskunde. Das bedeutet, romanistische Sprachwissenschaft – mit besonderem Akzent auf einer archaisierenden Volkskunde – sowie romanistische Literaturwissenschaft (die in erster Linie nach Frankreich orientiert war) wurden im Seminar für romanische Sprachen und Kultur angeboten, die ibero-romanische Gegenwartskunde hingegen, gab es nur im Ibero-amerikanischen Institut außerhalb der Universität.

Als die Universität Hamburg nach dem Krieg zum Wintersemester 1945/46 wiedereröffnet wurde, avancierte der ursprünglich hispanistisch ausgewiesene Gesamtromanist (i.e. Literaturwissenschaftler und Linguist) Hellmuth Petriconi zur führenden Figur des nunmehr ‚Romanischen Seminars‘, in das das Ibero-Amerikanische Institut als eigenständige Abteilung integriert wurde, immer noch mit Rudolf Grossmann als Direktor. Zu seinem Nachfolger wurde 1963 Hans Flasche berufen, der u.a. ein großes lusitanistisches Editionsprojekt mit nach Hamburg brachte, nämlich die textkritische und kommentierte Edition der Predigten des Padre Antonio Vieira. Dieses Vorhaben, das u.a. zu mehreren Dissertationen und kleineren Publikationen führte, konnten jedoch nicht vollständig zu Ende geführt werden. Danach hielten Klaus Rühl und Heinz Willi Wittschier die Fahne der lusitanistischen Literaturwissenschaft hoch, während Jürgen Meisel die Hamburger lusitanistische Linguistik international sichtbar machte. Mit den Berufungen von Martin Neumann (2000), Markus Klaus Schäffauer (2007) und Maria Goldbach (2012) ist die Hamburger Lusitanistik personell und inhaltlich im Moment vergleichsweise recht gut aufgestellt, wartet aber noch auf eine eigentlich zugesagte Juniorprofessur, die auf der Kippe steht.

Während die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Lusitanistik in Hamburg gelegentlich weiße Flecken aufweist, hat der portugiesische Sprachunterricht eine von Anfang an fast ununterbrochene Kontinuität. Als der portugiesische Staat das ICALP (Instituto de Alta Cultura) gründete und begann, Portugiesischlektorate im Ausland finanziell zu unterstützen, bekam Hamburg 1931 seinen ersten Lektor portugiesischer Nationalität, Manuel Paiva Boléo, der später Professor für romanistische Linguistik an der Universität Coimbra wurde. Weitere berühmte Namen, die als Vermittler portugiesischer Sprache und Literatur in Hamburg gewirkt haben, sind Eduardo Lourenço (1953-54) oder João Barrento (1965-1968). 1968 wurde Maria de Fátima Brauer-Figueiredo als Lektorin nach Hamburg entsandt, die nach der Einstellung der finanziellen Unterstützung aus Portugal im Jahr 1979 als Portugiesischlektorin in die Dienste der Universität Hamburg trat und bis zu ihrer Pensionierung im Herbst 2008 mit ganzem Herzblut die portugiesische Sprache und Kultur nicht nur an der Universität, sondern auch in der Freien und Hansestadt Hamburg und weit über die Stadtgrenzen hinaus vertrat. Am 1. April 2002 schließlich konnte nach langen Vorarbeiten und intensiven Absprachen mit dem Instituto Camões – das seit 1992 für den Portugiesischunterricht zunächst in den Universitäten und später in Einrichtungen aller Bildungsgrade sowie der Verbreitung der portugiesischsprachigen Kulturen im Ausland verantwortlich ist – an der Universität Hamburg das in Deutschland immer noch einzige Centro de Língua Portuguesa eröffnet werden, das kurze Zeit später auch mit einer Lektorenstelle ausgestattet wurde, so dass Hamburg in der glücklichen Lage ist, den Portugiesisch-Sprachunterricht auf der Basis von zwei Lektorenstellen anbieten zu können.

In den letzten Jahren hat das Studium der Lusitanistik – nach einem merklichen Einbruch bei der Einführung der Bologna-Studiengänge, als alle sprachlernintensiven Fächer vorübergehend weniger nachgefragt wurden – in Hamburg einen ausgesprochenen Boom erfahren. Im Sommersemester 2011 studierten insgesamt 135 Studierende als Haupt-, Neben- oder Promotionsfach Portugiesisch (auslaufende alte und neue Studiengänge), dazu kamen noch diejenigen, die im Rahmen des Studiengangs „Lateinamerikastudien“ (brasilianisches) Portugiesisch sowie die literaturwissenschaftlichen oder linguistischen Grundlagen der Lusitanistik lernten.

Im Moment verfügt das Hamburger Institut für Romanistik über insgesamt dreizehn Lehrende im Bereich der Lusitanistik: Bei den Professoren vertreten Markus Schäffauer und Martin Neumann die Literaturwissenschaft und Maria Goldbach die Linguistik. Wissenschaftliche Mitarbeiter und Lehrbeauftragte für die Literaturwissenschaft sind Joachim Michael, Isabel Francisco, Marita Rainsborough und Suzana Vasconcelos de Melo, für die Linguistik Marc-Olivier Hinzelin; eine weitere linguistische Mitarbeiterstelle von Maria Goldbach wird demnächst besetzt. In der Sprachpraxis unterrichten Vânia Kahrsch als Lektorin der Universität Hamburg und Marino Adolfo de Souza Filho als Lehrbeauftragter brasilianisches Portugiesisch und Madalena Simões als Lektorin des Instituto Camões sowie Sofia Unkart, Leonor Hebekerl und Otília Dias als Lehrbeauftragte für europäisches Portugiesisch. Hier eine kleine Übersicht über die Schwerpunkte in Forschung und Lehre der einzelnen Lehrenden:

Maria Goldbach ist gerade frisch auf eine Professur für französische und portugiesische Linguistik berufen. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte in der Lusitanistik liegen in der Syntax auf leeren Objekten, Fragesatzstrukturen, Topikalisierung und Linksversetzung. In der Morphologie sind es Suffigierungsprozesse, Flektionsklassen und die Schnittstelle zwischen Derivation und Flexion. In der Lehre behandelt sie auch Phonologie und Prosodie.

Martin Neumann ist Professor für französische, italienische und portugiesische Literatur. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Aufklärung (Frankreich, Italien, Portugal). Weitere Arbeitsfelder sind zeitgenössische portugiesische Erzähler im europäischen Kontext, postkoloniale (franko- und lusophone) Identitätsdiskurse sowie die Darstellung von Kolonialkriegen zwischen Fakten und Fiktionen. Er konnte 2002 zusammen mit Maria de Fátima Brauer-Figueiredo ein Centro de Língua Portuguesa nach Hamburg holen, das kurze Zeit später durch hartnäckige Nachverhandlungen vom Instituto Camões mit einem Lektorat ausgestattet wurde. Seit September 2009 ist er Vizepräsident des Deutschen Lusitanistenverbandes.

Markus Klaus Schäffauer ist Professor für spanisch- und portugiesischsprachige Literatur und Medien. Seine Schwerpunkte in der Lehre liegen in brasilianischer Literatur und Medien. In der Forschung beschäftigt er sich vornehmlich mit: Kulturen der Gewalt in Afrika und Lateinamerika, sowie Gattungs- und Medientheorie.

Joachim Michael ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Markus Klaus Schäffauer. Er hat über Telenovelas. Intermediale Gattungspassagen und kulturelle Zäsur promoviert und arbeitet im Moment an einem Habilitationsprojekt. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Literatur der portugiesischen und spanischen Expansion und Kolonisierung, die Literaturen des 19. und 20. Jahrhunderts, Forschungen zu Film und Fernsehen, Medienkultur sowie Gewalt/(post)koloniale Kriege.

Vania Maria Kahrsch ist Lektorin am Institut für Romanistik seit 2008. Ihre Schwerpunkte im Bereich Sprachdidaktik sind die Varietäten des Portugiesischen, der Einsatz des Teletandems sowie interkulturelle Kompetenzen. Ihre Forschungsinteressen richten sich auf Migrationstendenzen in Hafenstädten, auf die brasilianische Militärdiktatur und auf João Guimarães Rosas Beziehungen zu Hamburg in seinem Leben und Werk.

Madalena Simões ist seit dem Wintersemester 2004/05 Lektorin des Instituto Camões an den Universitäten Hamburg und Rostock. Außerdem leitet sie in Kooperation mit Prof. Dr. Martin Neumann das Centro de Língua Portuguesa (CLP). Ihre persönlichen Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der spätantiken griechischen Literatur, der portugiesischen Literatur des 17. und 20. Jahrhunderts, der Geschichte Portugals seit der Nelkenrevolution sowie webbasierte Sprachdidaktik.

Marc-Olivier Hinzelin ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Romanistik. Er hat über Die Stellung der klitischen Objektpronomina in den romanischen Sprachenpromoviert und arbeitet im Moment an einem Habilitationsprojekt zur Verbalmorphologie. Zu seinen Schwerpunkten zählen Syntax und Morphologie, insbesondere in diachroner Perspektive sowie Mehrsprachigkeit und Dialektologie.

Otília Maria das Neves Dias Banda ist Lehrbeauftragte für Sprachvermittlung (europäisches Portugiesisch) und Landeskunde. Sie interessiert sich für die wirtschaftliche und soziale Situation in Portugal und Brasilien, die Gebiete der Lusophonie sowie die Vermittlung von portugiesischer und brasilianischer Grammatik.

Marino Adolfo de Souza Filho ist Lehrbeauftragter für Sprachvermittlung. Er konzentriert sich auf die brasilianische Variante, ihre kulturellen sowie sprachspezifischen Besonderheiten.

Isabel Francisco ist Lehrbeauftragte für portugiesische und lusophone Literaturwissenschaft. Sie arbeitet an einem Dissertationsprojekt über Konstruktion(en) von Identität im Werk Helder Macedos.

Leonor Hebekerl ist Lehrbeauftragte für Sprachvermittlung (europäisches Portugiesisch) und Landeskunde.

Suzana Vasconcelos de Melo ist Lehrbeauftragte für brasilianische Literatur. Sie promoviert seit 2008 über Entfremdung und Fremdheit im modernen Roman am Beispiel von Angústia von Graciliano Ramos und Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin.

Marita Rainsborough ist Lehrbeauftragte für portugiesische und brasilianische Literaturwissenschaft. Sie hat eine Dissertation mit dem Titel Die Konstruktion des Subjekts in den Romanen von Rachel de Queiroz – eine diskursanalytische Untersuchung eingereicht.

Ana Sofia Unkart ist Lehrbeauftragte für portugiesische Sprache (europäisches Portugiesisch), Kultur und lusophone Literatur. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Film- und Kulturwissenschaft. Weitere Arbeitsfelder liegen im Bereich der Übersetzungspraxis sowie curriculare Entwicklung für die Sprachpraxis.

*

Die lusitanistische Forschung und Lehre ist insgesamt sehr breit aufgestellt (dass der linguistische Part gegenwärtig so schmal aussieht, liegt daran, dass die linguistische Professur von Prof. Dr. Jürgen Meisel nach seiner Pensionierung 2008 aus verschiedenen Gründen lange Zeit unbesetzt blieb). Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang noch der interdisziplinäre BA-Studiengang Lateinamerikastudien (der konsekutive Master Lateinamerikastudien steht kurz vor seiner Implementierung), in dem die Lusitanistik auch regelhaft mit sprachpraktischen und wissenschaftlichen Veranstaltungen vertreten ist. Auch im Institut für Soziologie war mit dem inzwischen pensionierten Kollegen Prof. Dr. Klaus Eichner ein starker Fokus auf Brasilien vorhanden, das gleiche gilt für die Kollegen Prof. Dr. Sebastian Scheerer vom Institut für kriminologische Sozialforschung oder Prof. Dr. Reinhard Lieberei aus dem Fachbereich Biologie, Abteilung Angewandte Pflanzenökologie und Nutzpflanzenbiologie.

Des Weiteren pflegt die Lusitanistik an der Universität Hamburg sehr enge und lebhafte Beziehungen mit anderen Institutionen und Universitäten im In- und Ausland. Internationale Kooperationen bestehen in Portugal mit der Universidade de Aveiro, der Universidade Católica Portuguesa (Lisboa), der Universidade Nova de Lisboa, der Universidade de Coimbra, der Universidade do Porto sowie der Universidade do Minho (Braga). In Brasilien gibt es bilaterale Abkommen mit der Universidade Federal da Paraíba (João Pessoa), der Universidade Federal de Pernambuco (Recife), der Universidade de São Paulo und der Universidade Federal do Rio de Janeiro. Darüber hinaus können sich Studierende für Stipendien für Sommersprachkurse bewerben, die alljährlich vom Instituto Camões gestiftet werden.

Schon 1993 fand an der Universität Hamburg der 4. Kongress des Internationalen Lusitanistenverbandes mit fast dreihundert Teilnehmern aus verschiedenen Ländern statt, und auch in den letzten zehn Jahren fanden in Hamburg immer wieder Kongresse und Tagungen statt, die internationale Teilnehmer und ein immer zahlreicher werdendes Publikum anzogen: 2005 ein Kolloquium zum 200. Todestag von Manuel Maria Barbosa du Bocage, 2007 ein großer internationaler Torga-Kongress, 2008 die Tagung „Machado de Assis e a escravidão“, 2009 der interdisziplinäre Kongress „Portugal, Hamburg und die deutschsprachige Welt während der europäischen Expansion nach Übersee (16. – 18. Jahrhundert)“ – um nur einige zu nennen. Das Instituto Camões finanziert jedes Semester Dichterlesungen (mit durchaus klingenden Namen wie Ana Paula Tavares, Paulo Teixeira, Jacinto Lucas Pires), Vorträge zu lusitanistischen Themen im weitesten Sinn (über den novo acordo ortográfico, über Formen und Spielarten des Lissaboner Fado, zu afrolusitanistischen Themen, etc.) und eine inzwischen etablierte Größe ist das Cinema às Quartas, das jedes Semester Filme zeigt, die jeweils unter einem spezifischen Oberthema stehen (z.B. „Kino und Literatur“, „Innere Sicherheit und Gewalt“, „Die Kunst und das Leben in Mosambik nach dem Krieg“), und zu denen gelegentlich die Regisseure eingeladen werden können, um mit den Zuschauern zu diskutieren. Einer Erwähnung wert ist an dieser Stelle auch die Tatsache, dass das Hamburger Institut für Romanistik viele Jahre lang eine Anlaufstation für alle brasilianischen Schriftsteller war, die Deutschland besuchten, darunter Namen wie: Antônio Callado, Rubem Fonseca, Ivan Ângelo, João Antônio, Edgar Telles Ribeiro, Lygia Fagundes Telles, João Ubaldo Ribeiro, Ignácio de Loyola Brandão, Fernando Bonassi, Moacyr Scliar, Rachel de Queiroz, Milton Hatoum oder in jüngerer Zeit Bernardo Carvalho und Marcos A.P. Ribeiro. All diese Veranstaltungen standen und stehen auch dem lusophilen Publikum Hamburgs offen.

Das gilt übrigens auch für die lusitanistischen Buchbeständen in der Fachbereichsbibliothek Sprache, Literatur und Medien, Teilbibliothek Spanisch-Portugiesisch: von deren ca. 80.000 Bänden sind rund 25.000 zu Portugal und Brasilien und diese sind, wie die des Centro de Língua Portuguesa (die gerade in den Campuskatalog eingepflegt werden), dem interessierten Publikum ohne Einschränkung zugänglich. Des weiteren hat die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky seit 1949 von der DFG aufgrund des guten Altbestandes von Werken zu Sprache, Literatur und Kultur Spaniens und Portugals, der seit 1923 kontinuierlich ergänzt wurde, das Sondersammelgebiet SSG 7.34 „Spanien. Portugal“ übertragen bekommen. Als das Sondersammelgebiet „Iberoamerika“ 1975 an die Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts Preußischer Kulturbesitz in Berlin ging, wurde das SSG „Spanien. Portugal“ in Hamburg verstärkt ausgebaut. Hier werden Bücher zu Sprache und Literatur, Volkskunde, Geschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Innen- und Außenpolitik, Verfassung, Verwaltung, Gesellschaft einschließlich Veröffentlichungen zu Parteien, Gewerkschaften und anderen Verbänden, Anthropogeographie und Länderkunde gesammelt und dies sogar zumindest punktuell noch ergänzt durch Literatur zur Kunst, Musik, Wirtschaft, Geographie und zum Erziehungswesen.

Alles in allem ist es also nicht erstaunlich, dass die Wahl für die Ausrichtung des 10. Deutschen Lusitanistentages 2013 auf die Universität Hamburg fiel. Das Hamburger Institut für Romanistik bzw. die Vertreter der Lusitanistik werden sich alle Mühe geben, den großartigen Erfolg des Wiener Lusitanistentages nicht zu übertreffen – was schwer werden dürfte – aber ihm redlich nachzueifern und Hamburg zumindest in einem guten Licht erscheinen zu lassen.

Martin Neumann, Hamburg


  1. Ich möchte an dieser Stelle meinen Kollegen Prof. Dr. Jürgen Meisel und Prof. Dr. Klaus Meyer-Minnemann ausdrücklich dafür danken, dass mir beide großzügigerweise die Manuskripte ihrer Festvorträge zur Feier des 100-jährigen Bestehen des Instituts für Romanistik vom November 2011 zur Verfügung gestellt haben, denen ich zahlreiche Details der historischen Entwicklung des Instituts entnehmen konnte.