Wien 2011

9. Deutscher Lusitanistentag

14.-17. September 2011 in Wien

Entdeckungen und Utopien: Die Vielfalt der portugiesischsprachigen Länder

Der 9. Lusitanistentag „Entdeckungen und Utopien: Die Vielfalt der portugiesischsprachigen Länder“ hat sich zum Ziel gesetzt, die lusophone Literatur, Kultur und Sprache in ihrer facettenreichen Diversität einem breiten akademischen Publikum zu präsentieren. Mit seinem anspruchsvollen, internationalen und transdisziplinären Programm wird die Möglichkeit geboten, die wissenschaftliche Debatte im Bereich der Lusitanistik zu fördern und eine grenzüberschreitende Plattform für Estudos Lusófonos zu bieten.

 

WissenschaftlerInnen aus den vier Kontinenten der Lusophonie werden in Wien zusammentreffen, um unter dem Oberthema „Entdeckungen und Utopien: Die Vielfalt der portugiesischsprachigen Länder“ einen Überblick über aktuelle Ansätze, Perspektiven und Methoden in der Lusitanistik zu bieten. Mehr als 200 TeilnehmerInnen werden zu dieser in der Lusitanistik einzigartigen Großveranstaltung erwartet, deren Beiträge sich über das gesamte Disziplinspektrum, von Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft, Landeswissenschaft bis hin zur Medienwissenschaft erstrecken und einen breiten Raum der Lusitania abdecken.

 

Der Begriff der Lusophonie, der vieldiskutierten Gesamtheit der portugiesischsprachigen Gebiete, ist umstritten, auch in Portugal selbst. Für die einen ist er lediglich Ausdruck einer vermeintlichen Hegemonialstellung und weist damit neokoloniale Züge auf, die anderen sehen eher die (sprachlich fundierten) Gemeinsamkeiten aller Teile dieses weiten Sprachgebiets. Vielfach wird er polemisch in der einen oder anderen Richtung verwendet.

 

Ist der Ausgangspunkt der gemeinsamen Sprache ein ausreichendes Fundament, um eine gemeinsame Kultur zu begründen? Sind die Unterschiede in Status, Prestige und Praxis der Sprache nicht viel zu groß, um einheitliche Vorstellungen erarbeiten zu können? Oftmals sind ja die internen Widersprüche so erheblich, dass die Gemeinsamkeiten darüber zu verschwinden drohen; zu viele Grenzen, politische wie mentale, scheinen auch nur der Konzipierung einer gemeinsamen Vorstellung von Kultur im Wege zu stehen.

 

Auf der anderen Seite: Was wäre die portugiesische Kultur ohne die Beiträge aus allen Teilen des Sprachgebiets, in der Vergangenheit (den „Entdeckungen“) wie in der Gegenwart und Zukunft (den „Utopien“)? Ob man in die Literatur schaut, in die Musik, in die Sprachenvielfalt, in die Medien Film, Fernsehen, Presse, in die Übersetzungen: die ästhetischen Produkte in der Kultur stammen aus allen Räumen, in denen Portugiesisch gesprochen wurde und wird.  

 

Seit 1995 findet der Lusitanistentag im Rhythmus von zwei Jahren an wechselnden Universitäten statt. Das Besondere am 9. Lusitanistentag ist nun, dass erstmals seit seinem Bestehen die Grenzen Deutschlands überschritten werden, indem Wien als Veranstaltungsort gewählt wurde.

Vielleicht kann Wien der Ort sein, an dem sich der Aspekt der Einheit und der Vielfalt mit Blick auf die gemeinsame Vergangenheit und die – im positiv-postmodernen Sinne – ‚fragmentierte’ Zukunft der portugiesischsprachigen Länder produktiv und innovativ diskutieren lässt.

Alle am Portugiesischen Interessierten sind herzlich eingeladen, sich an dieser wissenschaftlichen Diskussion zu beteiligen und am 9. Lusitanistentag in Wien teilzunehmen.

Versão portuguesa