Zur Geschichte des Fachs

Wege und Motive der Beschäftigung mit dem Portugiesischen in Deutschland

Ein geschichtlicher Überblick

Dietrich Briesemeister

2014

Das Portugiesische hielt Einzug in Deutschland als Folgeerscheinung von Emigration: mit der Zuwanderung portugiesischsprachiger Sefarden über Amsterdam gelangten im 17. Jahrhundert nicht nur Bücher für Gemeinden in Hamburg und Glückstadt in Druck, etwa Trinta discursos von Álvaro Dinis (1629), Questoens e discursos academicos von Isaac Cohen Pimentel (1688) und die Gramatica Hebraica des Mose ben Gideon Abudiente (1633), sondern auch eine Comedia para a juventude, em hum acto, aus dem Deutschen übersetzt von Abraham Meldola, mit dem Titel A palavra dada he mister manter, ou hum virtuoso acarea outros (1780). Meldola war kaiserlicher Notar, Kantor und Verfasser der Nova grammatica portugueza (1785, 21826) mit einer Anthologie von Stilmustern im Anhang. Sein Einsatz für die portugiesische Sprache gründet nicht auf dem Interesse eines Philologen, Meldola betätigte sich beruflich als „Translator“ – vereidigter Dolmetscher – und Sprachmittler im Geschäftswesen, wie seine wiederholt aufgelegten Handreichungen Der Comptorist mit besonderer Hinsicht auf Hamburg (1829) und die Traduccaõ [sic] das cartas mercantis et moraĕs des Johann Christian Sinapius (Hamburg 1784) bestätigen. Nachdem der Offizier Johann Andreas von Jung seine Portugiesische Grammatik, nebst einigen Nachrichten von der portugiesischen Litteratur und von Büchern, die über Portugall geschrieben sind 1778 in Frankfurt an der Oder herausgebracht hatte, folgte 1800-1802 die zweiteilige Portugiesische Sprachlehredes Schulmannes Johann Daniel Wagener, um „Licht in die Kenntniß der Länder [zu] bringen, wo man dieselbe redet“, auf „daß man wird einsehen lernen, daß auch diese Nation Männer hat, welche dachten und handelten“; darauf folgten Merkantilische Notizen über Portugal (1810) sowie das erste deutsch-portugiesische/portugiesisch-deutsche Wörterbuch (Leipzig 1811/1812).

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